Ist bewerten "out"?

bewerten, Kritik, urteilen, verurteilen
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Manche meiner Klienten befassen sich schon, bevor sie den Weg zu mir finden, mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung. Das empfinde ich als sehr positiv, denn dies ergibt eine gute Basis für weitere Impulse und Ansätze von mir. Dabei kommt oft ein Thema zur Sprache: das Bewerten von Menschen und Situationen.

 

Von vielen Bewusstseinstrainern und Coaches o.ä. wird suggeriert, dass der Weg zum Glück, zur ultimativen, positiven Lebensgestaltung und zur "Selbstbefreiung" darüber führt, dass wir nicht mehr bewerten. Nun, ich kann die Ansätze dazu nachvollziehen. Im Normalfall bringt es uns im Leben nicht weiter, wenn wir "ständig" jemanden bewerten, im Sinne von - sich ein bestimmtes Bild machen bzw. sogar ein Urteil über eine Person oder Situation bilden. Also, im negativen Sinne darüber denken. Soweit, so gut.

 

Erwähnt wird aber selten, dass es im umgekehrten Sinne vielleicht gewinnbringend wäre, eine Person und/oder Situation positiv zu bewerten. Warum wird das nicht erwähnt? Weil wir das ja dürfen ;-) Also eine Art von bewerten ist okay, die andere nicht. Hmmm ... also noch mehr Achtsamkeit im Alltag! Puh, langsam wird's anstrengend oder?

 

Wie schon oben erwähnt, negativ bewerten bringt uns sicher nicht weiter, genauso wenig wie uns generell negative Glaubenssätze weiterbringen. Aber - und hier kommt meine Sichtweise dazu. Ist es nicht auch eine Chance, zu reflektieren? Können wir die Wertung nicht nutzen, um über uns selbst nachzudenken, ohne es gleich sofort zu verpönen? Liegt nicht vielleicht in jeder Bewertung eine Nachricht an uns? Und, wenn dem so ist, wäre es dann nicht fatal, das Bewerten komplett aus unserem Leben zu verbannen?

 

Gut eingepackt versteckt sich nämlich das Thema Entwicklung darin! Überlegen wir doch mal, welche Thematiken es gibt, die wir "früher" als negativ bewertet haben und die wir jetzt ggf. mit anderen Augen sehen. Wir haben unsere Sichtweise darauf geändert, oder aber sogar komplett unsere Denkweise darüber umgepolt. Faszinierend oder? Was also sagt uns eine Wertung, die sich nicht verändert hat? Schlimm? Oh nein, gar nicht! Wir haben uns nur noch nicht die Zeit genommen, genauer hinzuschauen. Und das können wir jederzeit tun! Wir sind frei! 

 

Für mich wird es NIE einen Zeitpunkt geben, an dem die Menschheit GAR nicht mehr bewertet. Und auch ich strebe nicht danach. Es ist menschlich. Dort, wo Menschen und Situationen aufeinander treffen, entsteht Wertung. Im positiven wie im negativen Sinne. Es ist normal und es ist gut. Lassen wir uns kein schlechtes Gewissen einreden, dass wir damit niemals ans Ziel kommen. Denn was ist das Ziel? Höchstes Glück? Zufriedenheit? Vielleicht sogar Erleuchtung? Das kann ich auf so viele Arten und Weisen erreichen - und ist so individuell wie die DNA eines Menschen! Niemand kann für mich den Maßstab dazu setzen, wie ich mein Glück und meine Zufriedenheit finde. Meine Persönlichkeitsentwicklung mache ich nicht abhängig von gut oder böse, von Plus oder Minus. Demnach auch nicht von Wertungen, die in anderen Augen als falsch gelten. 

 

Die Dualität gehört zu uns und zu unserer Entwicklung. Wir dürfen uns an Themen/Menschen/Situationen reiben. Es ist unsere Aufgabe - im Bewerten etwas zu erkennen. Erst wenn wir den Kern gefunden haben können wir richtig entscheiden. Lasse ich diese Wertung los - oder bleibt sie (noch) bei mir? Beides darf sein. Wir sind nicht auf einer Rennstrecke mit dem Ziel: ich bin der Beste, der Reinste, der Vollkommenste. Nutze lieber deine Zeit um dir positive Impulse zu holen. Lass sie einfließen in dein Leben, lass unsichtbare Kräfte wirken, in dem du dich öffnest und dazulernst. Du darfst auch dich bewerten - es ist sogar notwendig. Solange dies, weder bei dir noch über andere, zum VERURTEILEN führt, ist alles gut.

 

In diesem Sinne

Alles Liebe, Melanie 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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