Immer wieder treffe ich Menschen, die zwar so direkt nicht unbedingt Stress haben, aber vom Leben irgendwie überfordert sind. Es scheint ein Zeitgeist Thema zu sein. Eine Reizüberflutung findet auf vielen Ebenen statt. Handy, Internet, Nachrichten, Zeitungen, Verkehr, Stadtlärm, Gespräche, fordernde Beziehungen, die eigenen Kinder. Unsere eigene, enge Welt zerrt schon sehr oft an unseren Nerven, und dann kommt noch die sehr lebhafte Außenwelt hinzu!
Natürlich, was von Außen kommt, kann ich manchmal filtern. Aber ... hmm, gehöre ich dann noch dazu? Bin ich dann noch informiert? Und ist es nicht genau dann, wenn es ruhig wird, dass viele in Aktionismus verfallen? Sport, Party, Freunde treffen, Zwang zu irgendeinem Hobby ...
Nie war das Angebot an Beruf, Freizeit, Lebensgestaltung größer als jetzt. Könnte da vielleicht ein Druck entstehen, das alles zu nutzen? Ich denke schon. Und auch meine Generation hat noch Prägungen, dass "Nichts tun" nichts ist! Irgendetwas sollen/müssen wir doch immer tun, oder? Erst in den letzten 10-15 Jahren kam der Wellnessgedanke auf, und dementsprechdende Angebote. Nun, aber ... da tut man eigentlich auch wieder was. Mittlerweile gibt es ja schon Entspannungs-Apps, Yoga-Apps, Zen-Apps. Tja, da schaut man wieder in sein virtuelles Kästchen und lässt sich berieseln von irgendeinem Programm.
Sich nur mit sich selbst beschäftigen fällt vielen schwer. Und damit meine ich nicht, ein Buch lesen, ein Bad nehmen, spazieren gehen.... das ist alles schön, und tut uns gut. Nein, ich meine: setz dich mal hin, und tue nichts! Gar nichts. Schau nett, schau blöd, schau aus dem Fenster, sitz im Garten und schau auf die Hecke. Ich mache das täglich mehrmals. Die Muse haben, gar nichts zu tun. Sich den Gedanken hingeben, die kommen und gehen. Ein wahre Wohltat für Körper und Geist. Jetzt hör ich grade die lauten Rufe der Menschen, die Kinder haben (ich hab nämlich keine) .... aber auch da ist es möglich. Denn, ich spreche hier nicht von Stunden, sondern von Zwischenminuten. Abschalten, komplett. Nein, nicht meditieren. Einfach loslassen, sitzen, schauen, denken. Dich spüren.
Das Leben kann - gerade zur heutigen Zeit - eine enorme Reizüberflutung auslösen. Aber, das Leben kann auch eine wundervolle Tankstelle sein! Nur für dich. Es bietet dir alles für DEINEN Abschaltmoment. Luft, Wärme/Kälte, Wind, Sonne, Regen, Vogelgezwitscher, schöne Bilder in deiner Umgebung, Ruhe an einem ganz bestimmten Platz. Tanke das Leben, es ist so wichtig für dich! Und stelle dich mutig den Überflutungen, indem du filterst, entscheidest, nein sagst, und dich selbst an vorderste Stelle stellst! Es sind deine täglichen Minuten, zu denen du ja sagst und die Welt so sein lässt wie sie ist. Dein Kokon, in dem du nur deine Welt siehst, spürst und wahrnimmst.
Ich wünsche dir viel Spaß und Muse dabei!
Alles Liebe
Melanie
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