In dieser Frage, die ich immer wieder von allen Seiten höre, stecken schon mal 2 Fehler drinnen: schnell und weg!
Ich hab das ja schon öfters erwähnt - nicht WEG VON, sondern HIN ZU, ist der richtige Weg, wenn es um Veränderung geht. Und schnell, hmmm.....hast du es schnell bekommen? Ich glaube eher nicht! Von was ich rede? Von deinem Problem, von deiner - für dich - unpassenden Situation, von deiner Krise, ja, vielleicht sogar von deinem körperlichen Symptom bis hin zu einer Krankheit.
Wer sich heute auf die Suche nach einem positiveren Leben macht (ganz nach dem Motto "Herr Rossi sucht das Glück") :-) , der darf ruhig etwas Zeit mitbringen. Und das ist wohlgemerkt, in unserer heutigen schnelllebigen Zeit, oft ganz schön viel verlangt, nicht wahr?
Keine Sorge, ich kenne das nur zu gut. Im Vertrieb sind die Getriebenen, Produktionsplanungen werden "überplant" mit noch mehr Output, der Kundenservice versinkt in Digitalisierung, welche kaum noch zu bewältigen ist, geschweige denn, am Kunden total vorbei geht, in sozialen Berufen muss schnell abgefertigt werden, um überhaupt durchzukommen, ganze Märkte verändern sich aufgrund vom schnellen Internet, und die Manager und Führungskräfte gehen sowieso mit dem Handy und Tablet ins Bett, um wenigstens am nächsten Morgen mal 1 Sekunde Vorsprung in den Tag zu haben!
Und weil genau das passiert, passiert es auch andersrum! Die Kunden werden ungeduldiger, erwarten sofort Antworten per Email, betreiben Telefonterror, und alle Welt ist selbst am Feiertag per Handy erreichbar, wenn grade irgendwo eine Maschine steht. Und dann steht so ein Kunde vor mir - gehetzt vor oder nach der Arbeit zum Termin bei mir. Mentaltraining - hmm, okay. Hauptsache es hilft! Vielleicht am Vorabend noch mit der Freundin/dem Freund geredet: die Mentaltrainerin ist echt toll, die hat mir auf den Kopf nach ein paar Gesprächen zugesagt, wo mein "Problem" herkommt. Irgend so ein behinderndes Denkmuster von früher. Aha. Und jetzt?
"Wie bekomme ich das schnell weg???", fragt er oder sie dann in der heutigen Sitzung. Meine Antwort:
"Falsche Frage." Sie hätte vielleicht lauten dürfen: Was kann ich tun, um wieder in meine Balance zu kommen? Wie gehe ich es an, dass ich auf den richtigen, positiven Weg komme?" Usw. ... also, nochmal HIN ZU!
Der Punkt ist, wo du heute stehst, ist das Ergebnis eines Prozesses. Es hat sich aufgebaut, aufgestaut, hochgeschaukelt, wie auch immer. In Kombination mit nicht hinschauen, hinhören, nicht wahrnehmen, kann da schon mal eine handfeste Krise, oder auch ein körperliches Problem herauskommen. Und doch waren so viele Zeichen auf dem Weg da! Ja, ganz richtig. Dein Körper (und dein Geist, und deine Seele) spricht zu dir! Jede Sekunde, jeden Tag. Durch Gedanken, durch Impulse, durch Botschaften im Innen oder Außen, durch Gefühle und Emotionen, und, durch Schmerzen, Unpässlichkeiten, körperliche Missstände. Nur, meist überhören wir dies alles, oder verschließen uns davor. Es war also möglicherweise ein laaaanger Weg, bis dir klar wurde - so passt das nicht mehr für mich. Ich muss etwas ändern.
Es ist wie bei einem Auto. Manchmal hört man ein komisches Geräusch, und denkt sich, hmm, was war denn das? Später, ist es bereits zu einem Dauergeräusch geworden, ganz schwach wahrnehmbar. Gut dass es Radio gibt! Die Pfütze Öl sehen wir auch nie, wenn wir wegfahren, nö, kein Blick zurück. Dass wir nach längerer Zeit nur noch mit 3 statt mit 4 Zylindern fahren, merken wir auch nicht, das Auto fährt ja. Schön in die Waschanlage fahren, glänzt es Außen wieder schön! Herrlich! Leise im Hintergrund meldet sich immer leichtes Unbehagen, wenn wir einsteigen. Wenn wir längere Strecken fahren. Irgendetwas stimmt nicht, aber, ich hab jetzt keine Zeit, mich um das Auto zu kümmern. Es bringt mich von A nach B. Hauptsache. Tja, und dann, bleibt es irgendwann stehen, am Straßenrand gestrandet. Kommt der Autodoktor (ADAC oder ÖAMTC). Den bezahlen wir brav, das Auto wird schnellstmöglich wieder repariert, und weder der Autodoktor, noch der Mechaniker sagt uns, was denn nun eigentlich die Ursache war. Hmm, nur das erste Problem? Oder war es doch die Summe des Ganzen? WAS war der Auslöser für den Stillstand?
Und was hätte das Auto gesagt? Mach mich schnell wieder funktionierend? Möglicherweise. Aber, ich glaube eher, es hätte sich gewünscht, dass du zukünftig pfleglicher damit umgehst, dass du besser hinhörst, wenn etwas mit dem Auto nicht passt. Dann wäre es erst gar nicht soweit gekommen. Natürlich ist das Auto wieder eine Metapher für unseren Körper, für unser Bewusstsein, für unsere Ganzheit von Körper, Seele und Geist.
Und so sitze ich da, mit meinem gehetzten Klienten (ich wähle hier einfach mal die männliche Form), und sehe sein Lächeln, sein Aufatmen, seine leuchtenden Augen, als ich ihm sage, dass er immer, wenn er zu mir kommt, eine Auszeit hat. Eine Auszeit, die - auch wenn wir zusammen an Themen arbeiten - eine komplette Wohltat für ihn sein wird. Eine Bereicherung nach Innen, eine Entschleunigung all seiner Sinne. Nicht schnell, sondern langsam, und nach angemessenem, individuellen Tempo des Fortschritts, lernt er bei mir, inne zu halten. Die Augen zu öffnen für all das Positive, welches bereits in seiner Welt vorhanden ist. Das Loslassen von alten Gedanken darf spielerisch vonstatten gehen. Ich schaffe die Erkenntnis, dass neues, anderes Denken eine Kraft und Intensität hat, die sich auf alle Energien in ihm, und um ihn herum auswirken werden. Vergessen ist das Wort "schnell". Bewusst wird, dass Prozesse in Bewegung kommen dürfen, die sich selbst ihre Zeit suchen. Die Balance in allen Lebensbereichen tritt dann schleichend ein, viele kleine Wunder im Alltag. Und all das ist dann nicht mehr eine Frage des wann und wie lange ...
Eure
Melanie
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